Die Gilde in jüngster Vergangenheit

Geschichte der Gilde - 10. Seite

Seit dem Wiederaufbau ist das Kastell und seine vorhandenen Möglichkeiten der Mittelpunkt für den Schießsport im Schützenkreis Oberhausen/Mülheim. Wettkämpfe und Meisterschaften auf Stadt-, Kreis- und Bezirksebene, sowie Pokal- und Turnierwettbewerbe jeglicher Art, werden hier durchgeführt.

In Anlehnung an den Wiederaufbau und in der Euphorie des Geschaffenen wurde eine Großschießsportanlage auf Bezirksebene durch die Gilde im Holtener Elsenbruch konzipiert. Die Erstellung von Planungsunter-lagen mit Zeichnungen, Kalkulationen, erheblichem Schriftverkehr mit zuständigen Ämtern und Dienststellen hielten den Vorstand wieder für viele Monate beschäftigt. Die Baumaßnahme wurde von allen Fachverbänden begrüßt und befürwortet, scheiterte aber letztendlich am Veto des Landschaftsverbandes Ruhr. Der Vorstand kämpfte beim Oberverwaltungsgericht in Düsseldorf gegen das Veto an. Das hohe Gericht stellte die menschlichen und ökologischen Bedürfnisse den sportlichen gegenüber, jedoch blieb der Sport dabei nur zweiter Sieger.

1977 begrüßte die Gilde die Oberhausener Weltsportfilmtage mit ihren internationalen Teilnehmern aus allen Ländern Europas und Übersee als Gäste im Kastell.

Ab 1979 war die Gilde mit ihren vorhandenen Möglichkeiten Ausrichter des Drei-Waffen-Turniers – Luftgewehr, Luftpistole und Bogen – das alljährlich vom Bezirk Rechter Niederrhein veranstaltet wurde. Und auch mit dem Holtener Sportverein Grün-Weiß-Holten wurden jedes Jahr zu Pfingsten Wettkämpfe im Laufen und Schießen durchgeführt.

Am 2. Oktober wurde zum ersten Mal das Stadtkönigschießen des Schützenkreises Oberhausen/Mülheim am Kastell ausgerichtet. Nach einigen Jahren wurde das Stadtkönigschießen um das Kreiskönig-schießen erweitert und zum festen Bestandteil der folgenden Schützenjahre. Erstmalig im Jahr 1982 konnte sich Gerd Hans Nohlen als erster Holtener Schützenkönig in die lange Reihe der Stadtkönige einreihen. Im gleichen Jahr war die Gilde Gastgeber einer Folkloregruppe der Siebenbürger Sachsen, die auf einer Reise durch Deutschland in Oberhausen Station machte.

Ein Jahr später richtete die Gilde das erste Kaiserschießen aus. Dabei handelt es sich bis heute um ein geselliges Schießen auf dem Kastellvorplatz, bei dem alle Könige der Bürger-Schützen-Gilde die Möglichkeit haben, die Kaiserwürde durch einen Rumpfschuss zu erringen. Erster Kaiser im Jahr 1983 wurde der König des Schützenjahres 1953/54 Wilhelm „VIII.“ Schürmann. Das Fest fand soviel Anklang unter den Mitgliedern, dass es von da an alle 5 Jahre stattfand. In den Jahren 1988 und 1993, gelang es Hans „II.“ Küpper den begehrten Rumpf von der Stange zu holen und so die begehrte Kaiserwürde zu erringen. Doch nicht nur hier hatte Hans Küpper ein sicheres Händchen und zielsicheres Auge. Auch gelang es ihm, als erster König nach Kriegsende, ein weiteres Mal (1987/88 und 1995/96) die Königswürde zu erringen.

1997 fand zum 125-jährigen Jubiläum des Rheinischen Schützenbundes der 46. Rheinische Schützentag in Oberhausen statt. Zu diesem besonderen Ereignis fand nicht nur ein großer Fenstumzug durch die Innenstadt statt, sondern auch ein feierlicher Festakt und Tanzabend. Die König- Brauerei sponserte zu diesem Anlass die Ausrichtung eines Schützenfestes mit einem Scheck über 10.000 DM. Interessierte Vereine konnten an einem Glücksschießen teilnehmen, um den Preis zu gewinnen. Unserem verstorbenen Schützenbruder Günther Matten gelang es die richtigen Zahlen zu treffen und so die 10.000 DM nach Holten zu holen. So waren es dann nicht grün-weiße sondern rot-weiße Wimpel, die das Festzelt am folgendem Schützenfest schmückten.

In den folgenden Jahren kam es zur größten Spendenaktion innerhalb und außerhalb der Gilde. Bei einer Schießstandabnahme wurde festgestellt, dass der alte Hochstand nicht mehr den aktuellen Bestimmungen entsprach und dringend ausgetauscht werden musste. Mit viel Mühe gelang es dem damaligen Vorstand noch eine Ausnahmegenehmigung für das kommende Schützenfest zu erhalten, um den alten Hochstand ein letztes Mal benutzen zu können. Anschließend wurden Sponsoren gesucht, um den Bau eines neuen Hochstandes finanzieren zu können. Diese fand man nicht nur unter den Vereinsmitgliedern, sondern auch in der Politik und in der Wirtschaft, allen voran die Ruhrchemie und die Stadtsparkasse Oberhausen. Nachdem die finanziellen Mittel gesichert waren, wurde der alte Hochstand innerhalb weniger Monate abgerissen und ein neuer an die gleiche Stelle gesetzt. Am 1. Mai 1998 fand, unter den Augen zahlreicher Sponsoren, die Einweihung des neuen Hochstandes statt.

2005 kam es auf der Jahreshauptversammlung im März zu einer denkwürdigen Abstimmung. Mit einer eindeutigen Mehrheit verabschiedete die Versammlung, dass ab dem kommenden Schützenfest auch die Frauen des Vereins das Recht erhalten, mit um die Königswürde schießen zu dürfen. Doch den Schützendamen war dies noch nicht genug und so wurden auch die Rufe nach einem eigenen Kaiserinnen-Schießen immer lauter, welches dann auch noch im selben Jahr ausgerichtet wurde. Jede Königin, amtierende oder nicht, durfte mit auf den Rumpf des Vogels schießen. Glückliche Schützin und somit erste Kaiserin der BSG Holten wurde Antraut „I.“ Nohlen.

Ein Jahr später war es dann soweit und Renate „I.“ Freitag gelang es 2006, als erste Dame, die Regentschaft der BSG Holten zu übernehmen. Ihr Ehemann Klaus „II.“ Freitag musste sich als ihr König damit abfinden auf der linken Seite zu maschieren.

Pünktlich zur 700-Jahrfeier gelang es dem Stadtverordneten und Vereinsmitglied Dieter Janßen zusammen mit dem Gildemeister Udo Weigl, über die Bürgerstiftung der Stadtsparkasse Ober-hausen eine Spende von 25.000 € zu erhalten. Diese Spende musste zweckgebunden für eine neue Theke und Bestuhlung verwendet werden. So wurde Anfang April 2008 die alte Theke herausgerissen und eine neue aufgestellt. Die neuen Stühle und Tische für den Saal waren sogar rechtzeitig zur Jahreshauptversammlung im März eingetroffen.

Sieben fleißige Schützen nahmen zu guter Letzt die Pinsel in die Hand und verpassten dem Gildesaal einen neuen Anstrich, damit die Gilde sich auf dem großen Fest von ihrer schönsten und strahlensten Seite zeigen kann.


Wachstum des Schießsports
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