Disziplinen

Sportliches Schießen bedeutet Schießen nach bestimmten Regeln. Dabei wird die Waffe - entgegen ihres militärischen oder jagdlichen Ursprungs - als reines Sportgerät verwendet. Ein solches Schießen findet unter Aufsicht von ausgebildeten und fachkundigen Personen statt, die sowohl bei Wettkämpfen als auch an Trainingstagen anwesend sind.

Gewehre und Pistolen werden nach Feuerwaffen und Luftdruckwaffen (oder "Druckluftwaffen") unterteilt, je nach der Art, welche Munition verwendet wird. Die Schießstände im Kastell sind vor allem für die Disziplinen ausgelegt, die mit Druckluftwaffen entweder freistehend oder aufgelegt geschossen werden können. Darüber hinaus wird den Vereinsmitgliedern ermöglicht, andere Waffengattungen auf angemieteten Ständen zu trainieren.

Nachfolgend erfahren sie mehr über die verschiedenen Disziplinen, die primär im Verein geschossen werden:


Luftdruckwaffen

Sowohl Luftgewehr als auch Luftpistole sind für viele der Anfang des sportlichen Schießens. Schießstände für Druckluftwaffen sind in vielen Orten vorhanden und leicht einzurichten, müssen jedoch von einem offiziellen Schießstand-Sachverständigen abgenommen werden. Anders als bei den "Schießbudengewehren" auf dem Jahrmarkt wird bei Druckluftwaffen nicht mit Kugeln, sondern mit so genannten Diabolos geschossen. Diese besitzen ein Kaliber von 4,5 mm Durchmesser (.177 cal) und gewährleisten eine geradere Flugbahn und ein sauberes Einschussloch. Das Diabolo wird durch die Ausdehnung von komprimiertem Gas (Press- oder Druckluft, oder CO2) angetrieben. Die maximale Mündungsenergie darf dabei beim Schuss bei maximal 7,5 Joule liegen. Geschossen wird normalerweise auf eine Entfernung von 10 m.

Gesetzlich ist für das Schießen mit Druckluftwaffen, ein Mindestalter von 12 Jahren vorgeschrieben. Ausnahmen (normalerweise ab 10 Jahren) werden nur unter Einhaltung verschiedener Auflagen (nur mit schriftlicher Erlaubnis oder Anwesenheit der Eltern, behördlicher Erlaubnis und unter Obhut, d.h. Aufsicht einer zur Kinder- und Jugendarbeit für das Schießen geeigneten Aufsichtsperson, ärztliches Attest) erteilt. In allen Fällen ist jedoch eine Einverständniserklärung der Personensorgeberechtigten erforderlich, eine Vorlage für ein solches Schreiben können sie unter Downloads.

Luftgewehr

luftgewehr

Das Luftgewehr ist die Grundlage für alle olympischen Disziplinen im Gewehrbereich. Die Zeiten des alten Knicklaufgewehrs sind auch längst vorbei und in den letzten Jahren haben sich Druckluftwaffen erst mit Seitenspanner und später mit C02- bzw. Pressluft-Kartuschen entwickelt. Aus den recht starren Luftgewehren von damals, sind bis heute vielseitige Trainingswaffen mit unterschiedlich vielen Einstell- und Verstell-Möglichkeiten, entstanden, die mit Buchen-, Nussbaum- und auch Aluschäften daherkommen.

Ursprünglich wurden zum Zielen bei Luftgewehren unbewegliche Kimme und Korn verwendet, heute verfügen sie jedoch über genauere Zielvorrichtungen. Diese besteht aus einem Diopter, das hinten auf dem Gewehr sitzt, und dem Korntunnel, vorne am Lauf, in dem sich das sogenannte Ringkorn befindet. Der Schütze sieht durch das Diopter, das im Wesentlichen aus einem Gehäuse mit einer runden Durchblicköffnung besteht, und am Ende des Laufes durch das Ringkorn. Die Kunst ist es nun, vereinfacht gesagt, den Spiegel der Scheibe in der Mitte des Ringkorns zu zentrieren. Dabei ist der Spiegel im Durchmesser 4,5 cm und die "Zehn", also das Ziel eines jeden Schützen 0,5 mm klein.

Wie viele Schüsse bei einem Wettkampf abgeben werden müssen, und die dafür zu Verfügung stehende Zeit, hängt sowohl von der geschossenen Disziplin, als auch von der Altersklasse ab.

Luftpistole

Luftpistole

Bei der Luftpistole verhält es sich ähnlich wie beim Gewehr. Aus den alten, robusten Waffen mit Seitenspanner, sind heute nahezu rückstoßfreie Sportgeräte entstanden, die aus den verschiedensten Materialien gefertigt werden. Auch die Entwicklung von C02- bzw. Pressluft-Kartuschen, die ein einfaches und kräfteschonendes Laden ermöglichen, ist nicht an der Luftpistole vorübergegangen.

Im Gegensatz zum Gewehr, erfolgt die Visierung weiterhin über Kimme und Korn, die auf der Oberseite der Waffe angebracht sind. Es darf bei Wettkampfwaffen grundsätzlich nur eine offene Visierung verwendet werden, das heißt Kimme und Korn dürfen nicht in Gehäusen untergebracht sein. Die Kimme besteht aus einer rechteckigen Aussparung in einem Metallplättchen. Das Korn ist an der Oberkante abgeflacht und muss nun beim Zielen mit seiner Oberkante eine Linie mit der Oberkante der rechteckigen Aussparung in der Kimme bilden.

Das Luftpistolenschießen findet normalerweise in der Anschlagsart "stehend freihändig" statt und die Luftpistole darf nur mit einer Hand gehalten werden.

Mehrschüssige Luftpistole

5-Luftpistole

Bei der Disziplin Mehrschüssige Luftpistole wird auf 5 nebeneinander befindliche Klappscheiben geschossen. Eine Serie besteht aus 5 Schuss, die innerhalb von 10 Sekunden auf die Klappscheiben abgegeben werden müssen. Eine umfallende Scheibe gilt dabei als Treffer.

Die Mehrschüssige Luftpistole muss den gleichen Anforderungen wie eine normale Luftpistole entsprechen. Geschossen wird auf 10 m. Bei einem Wettkampf schießen Schüler 6 Serien und Jugendliche 12 Serien (je 5 Schuss) auf 59,5 mm Klappscheiben. Alle übrigen Klassen schießen 12 Serien auf 40 mm Klappscheiben.


Feuerwaffen

KK Munition

Das größte Angebot für das sportliche Schießen besteht im Bereich der "Feuerwaffen". Beim Sportschießen werden in der Regel keine "Gebrauchswaffen" verwendet, sondern speziell entwickelte Sportwaffen. Eine Feuerwaffe ist eine Schusswaffe, bei der ein Projektil mittels sich schnell ausdehnender heißer Gase, erzeugt durch Verbrennung eines entsprechenden pyrotechnischen Treibmittels (Schwarzpulver, Schießpulver, Sprengmittel, etc.), durch oder aus einem Rohr oder Lauf getrieben wird. Wir unterscheiden hier Kleinkaliber- und Großkaliberwaffen.

Als Kleinkaliber wurden bis Mitte des letzten Jahrhunderts alle Patronen mit einem Geschossdurchmesser unter 7 mm bezeichnet. Bei den sportlichen Disziplinen werden normalerweise Patronen im Kaliber .22 (5,6 mm) verwendet, die über eine Randfeuerzündung verfügen.

Jugendlichen, die das 14. Lebensjahr vollendet haben und noch nicht 16 Jahre alt sind, ist auch das Schießen mit kleinkalibrigen Schusswaffen unter Obhut verantwortlicher und zur Kinder- und Jugendarbeit für das Schießen geeigneter Aufsichtspersonen (Inhaber einer Jugendbasislizenz / Vereinsübungsleiter) erlaubt. Unter bestimmten Auflagen bezüglich der physischen und psychischen Entwicklung der Jugendlichen können Ausnahmen von den Altersgrenzen beantragt werden. Auch hier ist eine Einverständniserklärung der Personensorgeberechtigten Voraussetzung.

Zimmerstutzen

Der Zimmerstutzen ist eine Traditionswaffe, mit der bereits im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zur Unterhaltung und auch schon sportlich geschossen wurde. Mit dem Zimmerstutzen werden noch heute Wettkämpfe ausgetragen bis hinauf zur Deutschen Meisterschaft.

Diese Art von Waffe ist zum Schießen, auch in geschlossenen Räumen bestimmt. Es wird im stehenden Anschlag, auf eine Entfernung von 15 m, geschossen. Die Munition besteht normalerweise aus einer losen Blei-Rundkugel, mit einem Kaliber von 4,4 mm bis 4,65 mm, sowie einer winzigen Hülse mit Randfeuerzündung, jedoch ohne Pulverladung, die hinter der Kugel in den Lauf eingelegt wird. Beim Schuss wird die Kugel allein von der explodierenden Zündmasse durch den Lauf getrieben. Hierdurch bedingt ist die Schusspräzision eines Zimmerstutzens erheblich schlechter als bei einem modernen Match-Luftgewehr, weil sich bei der winzigen Menge des Treibmittels Abweichungen umso stärker auswirken.

Bei Wettkämpfen, werden in allen Klassen, 30 Wertungsschüsse abgegeben. Die Schießzeit beträgt 55 Minuten, inklusive Probeschüsse. Das Training mit dem Zimmerstutzen, egal ob freistehend oder aufgelegt, ist auch im Kastell möglich.

Wollen sie mehr zur Geschichte des Zimmerstutzens erfahren? Wenn ja, erhalten sie auf folgender Seite einen Einblick: Eine kleine Geschichte des Zimmerstutzens.

Kleinkaliber-Gewehr

Mit dem Kleinkaliber-Gewehr wird auf Entfernung von 50 m oder 100 m geschossen, und dies in verschiedenen Disziplinen, u.a. liegend, freistehend, aufgelegt und Dreistellung. Schusszahl und Dauer hängen von Klasse und der genauen Disziplin ab, sowie vom vorhanden sein einer elektronischen Trefferanzeige.

Mit einem solchen Gewehr wird aber auch das Schießen auf Holzvögel ausgerichtet, wie beispielweise unser Königs- und Prinzenschiessen während des Schützenfestes. Das Trainieren mit diesem Sportgerät, ist auf den Schießständen im Kastell leider nicht möglich, dafür aber auf angemieteten Ständen.

Sportpistole

Die Sportpistole wird mit Waffen im Kaliber .22 long rifle geschossen. Im Leistungsbereich werden fast ausschließlich nur Pistolen angetroffen, Revolver kommen hier kaum zur Anwendung.

Das Programm beim Sportpistolenschiessen ist in zwei Halbprogramme aufgeteilt: das Präzisions- und Duellschießen. Der Präzisionsdurchgang besteht aus drei oder sechs Serien mit jeweils fünf Schuss. Pro Serie hat der Schütze fünf Minuten Zeit. Der Duelldurchgang besteht aus der gleichen Anzahl Serien wie der Präzisionsdurchgang, der Ablauf ist dabei anders: Die Scheibe ist nach Kommando für sieben Sekunden nicht sichtbar. Sobald die Scheibe dann sichtbar wird, hat der Schütze drei Sekunden Zeit, einen Schuss abzugeben. Dieser Wechsel wiederholt sich insgesamt fünfmal. Bis die Serie komplett ist. Geschossen wird auf eine Entfernung von 25 m.

Freie Pistole

Freie Pistole

Die Freie Pistole wird auf 50m Entfernung geschossen. Als Waffe wird ein Einzellader verwendet. Der Name "Freie Pistole" kommt davon, dass der Schütze fast alles frei einstellen kann. Bei der Disziplin gibt es für die Waffe nur eine Einschränkung: die Gesamtlänge der Waffe darf 60 Zentimeter nicht übersteigen, sonst gilt die Waffe als ein Gewehr. Weiterhin darf ein sogenannter "Handschuhgriff" benutzt werden, d.h. der Griff umschließt die komplette Hand (nur das Handgelenk muss frei bleiben). Die Schießzeit beträgt 120 Minuten für 60 Schuss.

Olympische Schnellfeuerpistole

Olympische Schnellfeuerpistole

Bei der Olympischen Schnellfeuerpistole (kurz "OSP") beschießt jeder Schütze fünf nebeneinander stehende Scheiben nacheinander. Durch die kurzen Zeitserien wird eine gewisse Dynamik in die Disziplin gebracht. Der Wettkampf besteht aus zwei Halbprogrammen zu je 30 Schuss. Dabei bilden jeweils 5 Schuss eine Serie. Das Halbprogramm setzt sich aus zwei Serien zusammen, die jeweils in acht, sechs und vier Sekunden geschossen werden müssen. Geschossen wird auf eine Entfernung von 25 m.