Veränderungen

Geschichte der Gilde - 3. Seite

Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich die militärischen Strukturen. Stehende Heere trugen immer mehr zum Schutz des Landes bei, wodurch die Gilde nach und nach den Zweck ihrer eigentlichen Gründung verlor. Durch den Verlust ihrer eigentlichen Aufgaben sanken gleichzeitig Bedeutung und Einfluss weiter ab, so dass sie irgendwann nur noch ein Schattendasein führte. Ihre Mitglieder konzentrierten sich derweil auf die Pflege von Tradition und Geselligkeit.

Doch nicht nur ihre Bedeutung schwand, auch die Besitztümer der Gilde gingen nach und nach verloren. Wo die Eigentümer abgeblieben sind, ist jedoch nicht nachzuweisen. Lediglich vom Stöfkens-Hof in Schmachtendorf (Köster) weiß man, dass ihn die Gilde 1618 der in Holten neu gegründeten Schule zum Gehalt des Lehrers überließ. Damit wollte die Gilde die kulturellen Bestrebungen der Stadt unterstützen.

Obwohl die Gilde immer weniger zum Schutz des Landes beitrug, übten sich deren Mitglieder weiter im Umgang mit Pfeil und Bogen, Armbrust und Bolzen, die im Laufe des 17. Jahrhunderts langsam durch modernere Feuerwaffen ersetzt wurden.

Vorderladergewehr und -pistole

Vorderladergewehr und -pistole

Zu diesem Zeitpunkt bestand die Gilde aus nahezu allen Bevölkerungskreisen der Stadt, denn kaum jemand durfte ihr nicht beitreten. Vom höchsten Beamten des Landes Holten (dem Amtmann[1] oder Rentmeister[2]) bis zum niedrigsten Kathstelleninhaber[3] waren alle als Mitglieder vertreten. In alten Aufzeichnungen lassen sich die Aufnahmen zweier Rentmeister und eines Richters finden, aber auch die von Geistlichen.

Damaliger Gildetag war der 20. Januar, der Tag Fabian und Sebastian, an dem die Gildemeister vor den Mitgliedern Zeugnis ablegten. Meistens waren es zwei Gildemeister, welche die Gilde führten, von denen der zweite Gildeknecht genannt wurde. Nach der jährlich stattfindenden Aussprache fand die Aufnahme neuer Mitglieder statt, bei der ein festlicher Umtrunk nicht fehlen durfte.

Fussnoten

  1. Ein Amtmann war seit dem Mittelalter ein Bediensteter des Adels oder des Klerus, der meist selbst dem niederen oder mittleren Adel angehörte und zur Verwaltung von Gütern (Burgen, Dörfer usw.) eingesetzt wurde.
  2. Der Rentmeister leitet im späten Mittelalter das Rentamt, die Behörde der landesherrlichen oder kirchlichen Finanzverwaltung.
  3. Kate, Kathe, Kothe, Kote und Kotte ist die Bezeichnung eines einzelnen Wohnhauses in der dörflichen Gemeinschaft. Zu ihr gehörte kein Scheunen- oder Stallgebäude. Tiere wurden unter der Niederung einer verlängerten Dachseite untergebracht.

Die Zeit nach der Gründung
Reformation
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