Seit vielen Jahren besitzt die Bürger-Schützen-Gilde Holten 1308 e. V. ein silbernes Schützenschild aus dem Jahre 1694 mit den Bildnissen des Kurfürsten von Brandenburg Friedrich III. und dessen Gemahlin.
Lange Zeit hielt sich die Annahme, dass dieses silberne Schützenschild eine Schenkung gewesen sei, die der Kurfürst der Gilde hatte zukommen lassen.
Das Schützenschild von 1694 war jedoch kein Geschenk des Kurfürsten Friedrich III. gewesen, sondern eine Stiftung durch den damaligen Bürgermeister von Holten.
Aus den Holtener Stadtbüchern, die die Ratsprotokolle des Magistrats von Holten enthalten, ist ersichtlich, dass die Stadt ein Silberwerk besessen hatte, das sehr alt und verwittert war. Der amtierende Bürgermeister Jan Barlen hatte es daraufhin auf seine Kosten erneuern und verbessern lassen. Auf die Platte hatte er das Bildnis des Kurfürsten von Brandenburg Friedrich III., der zu dieser Zeit auch der Landesherr von Holten war, sowie dessen Gemahlin setzen lassen. Die Inschrift lautete: Vivat Fridericus III. Elector Brandenburgicus Holtensis An 1694.
Wie aber konnte die Annahme, dass das Silberwerk vom Kurfürsten gestiftet worden sei, überhaupt entstehen?
Die Lösung dieses Rätsels findet sich in einer Aufzeichnung der Bürger-Schützen-Gilde Holten aus dem Jahr 1894.
In diesem Jahr hatte die Gilde nämlich das 200jährige Bestehen der 1694 [angeblich] vom Kurfürsten gestifteten Platte gefeiert.
Anlässlich dieser Feierlichkeiten im Jahre 1894 schenkte Kaiser Wilhelm II. der Schützengilde eine Erinnerungsplakette an dieses Ereignis, versehen mit einem goldenen Adler. Diese gestiftete Plakette wird heute von der jeweiligen Königin der Gilde als Zeichen ihres Amtes getragen.
Monika Elm
Der Eintrag wurde am 21.06.2014 um 21:38 Uhr unter Gilde, Tradition gepostest.